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Best Practice Trockenbau

Mit dem Hochschultag Innenausbau erlebte ein interdisziplinäres Forum für Vertreter aus Hochschule, Handwerk, Industrie und Verbänden kürzlich in Berlin seine Premiere. Im Mittelpunkt stand die Integration des Trocken- und Leichtbaus in die akademische Ausbildung. Diese Themen müssen künftig stärker im Curriculum vertreten sein, um Architekten und Ingenieure auf den in der Praxis zu beobachtenden rasanten Bedeutungsanstieg des Ausbaus vorzubereiten!

Rund die Hälfte des gesamten Bauvolumens wird bereits heute von Ausbaugewerken realisiert und die Tendenz ist immer noch steigend. Damit entfällt ein immer größerer Anteil der auf dem Bau erwirtschafteten Wertschöpfung auf den innovativen Trocken- und Leichtbau. Gleichzeitig verharrt der Themenanteil des leichten Innenausbaus an den Studieninhalten angehender Architekten und Ingenieure nach Umfragen ziemlich konstant bei einem Prozent.

Wie diese Diskrepanz zwischen der Lehre und der tatsächlichen Entwicklung des Bauens künftig vermieden werden kann, war die zentrale Frage des „Hochschultags Innenausbau – Ansätze für ein nachhaltiges Lehren“ am 6. und 7. März 2014. Schon der sehr umfassende und bewusst heterogen gewählte Teilnehmerkreis dieser Premierenveranstaltung in Berlin wies auf eine völlig neue Herangehensweise an das Thema hin.

Eingeladen hatten der Bundesverband der Gipsindustrie e. V., der BIG Bundesverband in den Gewerken Trockenbau und Ausbau e. V., der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. sowie der Bundesverband Ausbau und Fassade im ZDB.

Als Vertreter der Herstellerindustrie und der ausführenden Fachunternehmen im Bausektor saßen sie in einer Runde mit Lehrenden verschiedener Universitäten und Fachhochschulen, um gemeinsam nach Möglichkeiten zu suchen, den modernen Innenausbau stärker als bisher in der akademischen Ausbildung zu verankern und damit künftige Absolventen besser auf die reale Baupraxis vorzubereiten. Die Haupterkenntnis dabei: An einer Erhöhung der Zahl der Semesterwochenstunden zu diesen Themen wird künftig kein Weg vorbei führen.

Spezielle und integrierte Trockenbauausbildung

Einen anderen möglichen Weg beschrieb Prof. Jochen Pfau von der Fachhochschule Rosenheim mit dem dortigen eigenständigen Bachelorstudiengang Innenausbau. Auch an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Augsburg gibt es mit der einjährigen berufsbegleitenden Weiterbildung zum Fachingenieur Ausbau ein speziell auf die modernen Trocken- und Leichtbauweisen konzentriertes Angebot.

In der Diskussion zu den einleitenden Vorträgen war sich die hochkarätig besetzte Runde des Hochschultags dann schnell einig, dass neben diesen fachspezifischen Bildungsgängen auch eine stärkere Verankerung des Trockenbaus in den Studiengängen der allgemeinen Ingenieure und Architekten erforderlich ist. Denn die Bauweise hat sich mittlerweile stark ausdifferenziert und weiterentwickelt. Sie kann mit einer inzwischen großen Vielfalt verschiedener Platten und Aufbauten bauphysikalische Anforderungen an den Schall- oder Brandschutz erfüllen und gleichzeitig anspruchsvolle Designaufgaben lösen. Um diese Komplexität gleichberechtigt zu den schon vorhandenen Ausbildungsschwerpunkten der Ingenieure in den Bereichen Konstruktion und Massivbau darstellen zu können, werden nach Einschätzung von Prof. Pfau vier bis fünf Semesterwochenstunden benötigt. Eine der künftigen Aufgaben wird es sein, dafür den Freiraum im Curriculum der angehenden Architekten und Ingenieure zu schaffen. Als gemeinschaftliche Plattform zur Einflussnahme auf die inhaltliche Gestaltung der Lehre durch ausführende Unternehmen und Verbände bietet sich nach den Worten von Dr.-Ing. Friedrich W. Oeser, Präsident des Bauindustrieverbands Hamburg, zum Beispiel ASBau an, der Akkreditierungsverband für Studiengänge des Bauwesens.

Gemeinsame Projektarbeit in Praxis und Lehre

Ein anderer Weg können Wettbewerbe und Workshops sowie Praktika und Projekte sein, die die Hochschulen studienbegleitend und mit Unterstützung der Industrie anbieten. Ein Best-practice-Beispiel ist der mittlerweile schon dreimal ausgelobte Wettbewerb „Phantasiewelten – die Suche nach dem Machbaren“ des Bundesverbands Ausbau und Fassade im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes. Der Gestaltungs- und Realisierungswettbewerb richtet sich an Studierende der Fachrichtung Architektur und Innenarchitektur sowie an Meisterschüler im Stuckateurhandwerk – verbindet also in innovativer Form Praxis und Lehre. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch die Knauf Akademie, die Aus- und Weiterbildung mit Wissenschaft und Praxis in einem modernen Trockenbau-Anwendungszentrum vereint.

An dieser Stelle bewährte sich die Idee des Hochschultags, Verbände, Industrievertreter und Lehrende an einen Tisch zu bringen, um die gegenseitigen Unterstützungsmöglichkeiten auszuloten. Gerade in der Projektarbeit können Kooperationen relativ schnell organisiert werden, während die moderate Erhöhung der Semesterwochenstunden zu Aus- und Trockenbauthemen eine langfristige Aufgabe ist.

Grundsätzlich einig war sich der Hochschultag, dass eine gesicherte Berufsausbildung und eine stärkere Implementierung des Ausbaus in die akademische Ausbildung für die zukünftige Planungspraxis des Trockenbaus unverzichtbar sind. Die veranstaltenden Verbände aus Industrie und Gewerbe haben darum ein grundsätzliches Interesse, die Verständigung fortzuführen und im weiteren Queraustausch zwischen Lehre und Praxis umsetzbare Projekte der Zusammenarbeit zu identifizieren.

Veranstalter des Hochschultags

Bundesverband der Gipsindustrie e. V. Kochstraße 6 – 7
10969 Berlin (Mitte)
Telefon +49 30 31169822-0
Telefax +49 30 31169822-9
E-Mail info@gips.de
www.gips.de

Bundesverband in den Gewerken Trockenbau und Ausbau e.V. Olivaer Platz 16
10707 Berlin
Telefon: 030 887274-66
Telefax: 030 887274-677
E-Mail: kontakt@big-trockenbau.de
www.big-trockenbau.de

Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. Kurfürstenstraße 129
10785 Berlin
Telefon: 030 – 21286-0
Telefax: 030 – 21286-240
E-Mail: info@bauindustrie.de
www.bauindustrie.de

Bundesverband Ausbau und Fassade im ZDB
Kronenstraße 55-58
10117 Berlin
E-Mail: bau@zdb.de
www.stuckateur.de

 

Kontakt für Redakteure und Adresse für Belegexemplare

Bundesverband der Gipsindustrie e. V.
Holger Ortleb, Geschäftsführer
Kochstraße 6 – 7
10969 Berlin (Mitte)
Telefon +49 30 31169822-0
Telefax +49 30 31169822-9
E-Mail info@gips.de