Baugipse (Gips-Trockenmörtel)  ­>  Baustoffe

Technische Eigenschaften

Bei der technischen Charakteristik von Baugipsen wird nach den Eigenschaften des Trockenmörtels, des angemischten Frischmörtels sowie des verarbeiteten und getrockneten Festmörtels unterschieden.

Gips-Trockenmörtel

Moderne Gips-Trockenmörtel werden vor allem durch den Gehalt an Bindemittel sowie durch die Korngröße bestimmt. Reiner Gips-Trockenmörtel ohne weitere Zusätze stellt in der Regel ein sehr feinkörniges Material dar. Wegen der unterschiedlichen Zuschläge sind jedoch keine allgemeinen Aussagen zur Sieblinie möglich. Lediglich bei Gips-Trockenmörteln für Dünnlagenputz und Gips-Flächenspachtel ist die Kornfeinheit nach DIN EN 13279 definiert.

Trockenmörteleigenschaften ausgewählter Baugipse

Art des Trockenmörtels

Kurzzeichen Gipsbinder als Bindemittel in Prozent Maximale Korngröße in mm
Gips-Putztrockenmörtel B1 ≥ 50 -
Gipshaltige Putztrockenmörtel B2 < 50 -
Gipskalk- Putztrockenmörtel B3 wie B1 oder B2 mit Baukalkanteil -
Gipsleicht-Putztrockenmörtel B4 ≥ 50 -
Gipshaltiger Leicht-Putztrockenmörtel B5 < 50 -
Gips-Trockenmörtel für Dünnlagenputze C6 > 50 -
Gips-Flächenspachtel C7 > 50 0,1

Frischmörtel

Die hohe Ergiebigkeit und das geringe Mörtelgewicht von modernen Frischmörteln gewährleisten stets einen sehr wirtschaftlichen Materialeinsatz und eine vergleichsweise leichte Verarbeitung.

Die Versteifung von Frischmörteln setzt nach DIN EN 13279 bei Gips-Maschinenputzen nach frühestens 50 Minuten ein, bei Gips-Handputzen, Gips-Dünnlagenputzen und Gips-Flächenspachteln nach frühestens 20 Minuten. Unter praxisgerechten Bedingungen und unter Beachtung individueller Herstellerangaben stehen jedoch im Allgemeinen für die Verarbeitung von Maschinenputzen etwa 2 – 4 Stunden, für die Verarbeitung von Handputzen etwa 1 – 2 Stunden zur Verfügung.

Die Trocknungszeit von Gipsputzen beträgt mindestens einen Tag je mm Putzdicke. Je nach Witterungsverhältnissen kann sich der Zeitraum der Trocknung auch verkürzen oder verlängern. Grundsätzlich ist nach der Fertigstellung eines Innenputzes darauf zu achten, dass eine ausreichend häufige, kurzfristige Querlüftung gewährleistet wird, damit die in der Putzschicht enthaltene Feuchte durch Luftaustausch gleichmäßig abgeführt werden kann. Bei hohen Außentemperaturen müssen frisch verputzte Flächen aber auch vor zu schneller Austrocknung geschützt werden; sie werden dann mit Wasser regelmäßig befeuchtet, um sie vor zu schneller Austrocknung zu schützen. So sagt es in beiden Fällen auch die Ausführungsnorm für Putze und Putzsysteme, DIN V 18550.

Festmörtel

In der Trocknungszeit vollzieht sich die Entwicklung des Frischmörtels zum Festmörtel, genauer: zu einem Putzfestkörper, der die zugesagten Vorteile und vielfältigen Gebrauchseigenschaften mitbringt.

Fertiggestellte Gipsputze besitzen ein natürliches mineralisches, offenporiges Kristallgefüge mit einem großen Kapillaranteil, das Wasser schnell aufnehmen und rasch auch wieder abgeben kann. Dies ermöglicht nicht nur das sehr zügige Austrocknen des Frischmörtels, sondern ermöglicht es auch, dass vorübergehende – auch wiederholte – Belastungen des Innenputzes durch Wasserdampf schnell wieder ausgeglichen werden können, was nichts anderes bedeutet, als dass sich Wand- und Deckenflächen aus Gips stets trocken und angenehm warm anfühlen. Zu den raumklimatisierenden Eigenschaften trägt auch die günstige Wärmeleitfähigkeit des Gipsputzes im Bereich von etwa 0,2 bis 0,35 W/mk bei.

Gips ist mineralisch und aus diesem Grunde auch ein nichtbrennbarer Baustoff (Baustoffklasse A1 nach DIN 4102). Im Brandfall finden die Flammen bei Gips keine Nahrung – oder fachgemäß ausgedrückt: Gips erhöht nicht die Brandlast in einem Gebäude. Gips leistet als klassischer Feuerschutzbaustoff sogar einen aktiven Beitrag gegen die Ausbreitung des Feuers. Denn im Brandfall bildet sich das Gips genannte Calciumsulfat-Dihydrat (CaSO4ž2H2O) um zu Calciumsulfat-Halbhydrat (CaSO4ž½H2O). Dabei wird das gebundene Kristallwasser freigesetzt, was den Flammen Wärmeenergie entzieht und die weitere Ausbreitung des Brandes eindämmt. Gipsputze werden deshalb sehr häufig auch zur Verbesserung der Feuerwiderstandsklasse von Bauteilen eingesetzt.


Mehr zum Thema: Baugipse (Gips-Trockenmörtel)