Freiräume aus Gips

Nachhaltig

Baustoffe, Bauteile und Gebäude müssen nicht nur technisch zuverlässig nutzbar sein, sondern sich auch in einen zeitgemäßen Verantwortungsrahmen gegenüber Gesellschaft, Mensch und Umwelt einfügen. Diese auch als nachhaltiges Bauen bezeichnete Qualität erfüllt Gips zum einen als Ausgangsmaterial für gipsbasierte Baustoffe wie zum anderen als Bauteil – und das in wirtschaftlicher Weise bei hoher technischer Funktionalität, ökologischer Sicherheit und mit den gewünschten sozio-kulturellen, also nicht als Geldwert darstellbaren Vorteilen.

Mit Produkt- sowie Systemdeklarationen für Gipsprodukte und Gipsbauteile liegen dazu alle Informationen zu den Umweltleistungen von Gips und Gipsbaustoffen als nachprüfbare und vergleichbare Daten vor. Die Ermittlung und Veröffentlichung der Daten schafft für Investoren, Bauherren und Planer vereinfachte Voraussetzungen für den Einsatz von Gipsprodukten und Gipsbauteilen im zertifizierten Bauen, z.B. nach DGNB Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen oder BNB Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude.

Kreislaufführung des Rohstoffs

Ausgangspunkt für die ökologische Dimension von Gipsbaustoffen ist der Rohstoff Calciumsulfat-Dihydrat (CaSO4⋅2H2O, Gipsstein), der als Mineral im Tagebau und als industrielles Nebenprodukt bei der Energiegewinnung zur Verfügung steht. Der Rohstoff gibt in einem vergleichsweise energieschonenden und emissionsarmen Brennprozess ein Teil seines kristallin gebundenen Wassers ab, wodurch das Halbhydrat CaSO4⋅½H2O entsteht. Bei der Verarbeitung zum Gips-Fertigelement oder als Gips-Trockenmörtel auf der Baustelle wirkt dieses Halbhydrat als Bindemittel, welches nach Wasserzugabe wiederum vollständig als Gips vorliegt (CaSO4⋅2H2O) und so den Stoffkreislauf ohne eine chemische Veränderung des ursprünglichen Rohstoffs in der Nutzungsphase fortführt. Oder mit anderen Worten: Der Rohstoff Gips wird nach seiner Verarbeitung erneut zu Gips. Er kann als einmal genutzter Baustoff im seinen Kreislauf vom Dihydrat zum Halbhydrat zum Dihydrat quasi immer wieder und jederzeit erneut durchlaufen. Die Ressource wird quasi nicht verbraucht, sondern immer nur gebraucht. Dieser seltene, nahezu geschlossene Stoffkreislauf unterscheidet Gips von vielen anderen Baustoffen. Er wird bereits heute im Rahmen des Recyclings von Produktionsabfällen genutzt und kann potenziell auf alle sortenrein gesammelten Gipsbaustoffe beim Rückbau angewendet werden.

EPD – Inhalte und Hintergrund

Die Umwelt-Produktdeklaration für Gipsprodukte enthält Angaben für Fertigelemente wie Gipsplatten, Gipsfaserplatten und Gips-Wandbauplatten sowie für Gipsbinder zur Anwendung als Putze, Spachtelmassen und Kleber. Sie umfasst jeweils die Produktdefinition, Angaben zu den Grundstoffen und der Stoffherkunft, Beschreibungen zur Produktherstellung, Hinweise zur Produktverarbeitung sowie Angaben zum Nutzungszustand, zu außergewöhnlichen Einwirkungen und zur Nachnutzungsphase.

Einen Kernbestandteil bilden die Ökobilanzergebnisse nach DIN ISO 14040 ff., für die als Datenbasis spezifische Daten von Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes der Gipsindustrie e.V. sowie Daten aus der Datenbank GaBI 4 von PE International GmbH herangezogen wurden. Die Ökobilanz umfasst die Rohstoff- und Energiegewinnung, Rohstofftransporte und die eigentliche Herstellung in Deutschland (cradle to gate). Die Ökobilanz wird ergänzt durch ein Entsorgungsmodul für Gipsabfälle.


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