Veredlung

Konfektionieren

Es gehört zu den Besonderheiten des Gipses, dass in den Werken zwei grundsätzlich unterschiedliche Formen gipsbasierter Endprodukte hergestellt und ausgeliefert werden:

  • Pulverförmiger Gips-Trockenmörtel, die erst auf der Baustelle vom Ausführenden zu einem Nassmörtel angemischt und in die endgültige Form gebracht wird.
  • Vorgefertigte Bauelemente aus bereits im Werk abgebundenem Gipsbinder, die der Ausführende auf der Baustelle zu Bauteilen zusammengefügt werden.

Gips-Trockenmörtel

Pulverförmiger, nach einer Rezeptur veredelter Gipsbinder wird in der Fachsprache als Gips-Trockenmörtel bezeichnet.

Im Verarbeitungsprozess auf der Baustelle wird das trockene Material mit Zugabewasser gemischt, sodass ein Nassmörtel entsteht. Im professionellen Bauen werden Gips-Trockenmörtel hauptsächlich für das einlagige Verputzen von Wand- oder Deckenflächen eingesetzt. Als Gips-Trockenmörtel für besondere Zwecke – als Gips-Flächenspachtel – werden sie unter anderem für die Endbehandlung von Wänden und Decken zur Erzielung einer besonders glatten Oberfläche eingesetzt. Die Gips-Trockenmörtel werden von der  europäischen Norm DIN EN 13279 erfasst. Ebenfalls als trockene Mörtel – im engeren Sinne aber keine Gips-Trockenmörtel – gelten die sogenannten Spachtel- oder Dübelmassen, mit der zumeist in privaten Haushalten kleinere Ausbesserungsarbeiten durchgeführt werden können.

Auch Calciumsulfat-Fließestrich kommt in der Regel als trockenes Material zum Kunden, ebenso die verschiedenen Form- und Spezialgipse für industrielle, handwerkliche und künstlerische Anwendungen.

Die Gips-Trockenmörtel werden im Werk auf vollautomatisch laufenden Dosier- und Verpackungsanlagen je nach Füllmenge in vor Feuchtigkeit schützende Gebinde als Sackware oder in transporable Baustellensilos als lose Ware gefüllt.

Vorgefertigte Bauelemente

Die wichtigsten Bauelemente der Gipsindustrie sind Gipsplatten, Gipsfaserplatten und Gips-Wandbauplatten. Gipsplatten und Gipsfaserplatten gehören zu den am häufigsten eingesetzten Baustoffen des zeitgemäßen Innenausbaus. Auf Basis des bewährten Baustoffs Gips bilden sie die Grundlage der eigenständigen Bauweise des Trockenbaus mit leichten Ständerwänden, abgehängten Decken und weitgehend feuchtigkeitsfrei einzubauenden Plattenestrichen. Gipsplatten werden auf endlosen Bändern gefertigt und bestehen aus einem Gipskern und einer daran fest haftenden Ummantelung aus widerstandsfähigem Karton (daher die frühere Bezeichnung Gipskartonplatten). Gipsfaserplatten bestehen aus Gips und gleichmäßig im Gefüge verteilten, in einem Recyclingverfahren aus Papier gewonnenen Papierfasern. Die Verbundwirkung des Gipskerns und Kartonummantelung (Gipsplatten) bzw. des Gipses und der Fasern (Gipsfaserplatten) verleihen den Platten ihre besonderen Eigenschaften. Der Karton bzw. die Fasern wirken wie eine Armierung und sorgen in Verbindung mit dem Gips für die erforderliche Festigkeit und Biegesteifigkeit der Platten.

Massive Gips-Wandbauplatten werden in Edelstahlformkästen hergestellt. Sie bestehen homogen aus Gips und unterscheiden sich insbesondere durch ihre größere Plattendicke und ihre Verarbeitung ohne Unterkonstruktion von Gipsplatten.


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