Zeiträume aus Gips

Innovationen der Neuzeit

Im 20. Jahrhundert vollzogen der Baustoff Gips und die Gips-Fertigelemente endgültig den Übergang von der handwerklichen, durch Beobachtung und Erfahrung geprägten Anwendung zum hochwertigen industriellen Produkt, das mit exakt definierten und stets gleichbleibenden Eigenschaften zielgenau für den jeweiligen Einsatzzweck hergestellt werden kann. Die naturwissenschaftliche und technische Durchdringung des Minerals sowie seiner Herstellungs- und Veredelungsprozesse ist weit fortgeschritten, die Anwendungssicherheit durch die konstant gewährleistete Produktqualität hoch.

Die von der Gipsindustrie intensiv betriebene Forschungs- und Entwicklungsarbeit konzentriert sich jetzt auf die neuen Herausforderungen des modernen Bauens: Gipsbaustoffe werden zu Systembauteilen weiterentwickelt, die anspruchsvolle architektonische und bauphysikalische Lösungen für die komplette Raumbildung mit der heute erwarteten Wirtschaftlichkeit bieten – etwa mit Gipsplatten und Gipsfaserplatten beplankte Ständerwände, die je nach Anforderung auch besondere Aufgaben im Schall-, Brand- oder Strahlenschutz sowie für die Raumakustik erfüllen. Neue Lösungsmöglichkeiten mit Gipsbaustoffen entstehen im Bereich des Wärmeschutzes, der Energieeffizienz und der modernen Heizungstechnik, zum Beispiel Innendämmungen für die Außenwände aus Verbundplatten, innovative Kühlsysteme für Decken oder Flächenheizungen in Wänden, die sowohl in Trockenbauweise als auch mit Gipsputzen eine energiesparende und behagliche Strahlungswärme erzeugen.

Weitere Meilensteine der Gipstechnologie der letzten Jahrzehnte sind die Entwicklung des selbstnivellierenden Anhydrit-Fließestrichs, der heute wegen der verschiedenen Bindemittelkompositionen generell als Calciumsulfat-Fließestrich bezeichnet wird, oder bei den Putzen die erweiterten Einsatzmöglichkeiten für Gips-Leichtputze, Dünnlagenputze und die materialsparend dünn aufzutragenden Flächenspachtel, die sich heute alle rationell mit der Maschine verarbeiten lassen.

Mit der Erweiterung des bewährten Baustoffs Gips zu innovativen Bausystemen wird die Entwicklung nicht stehen bleiben. Denn Materialien und Bauweisen werden heute nicht nur hinsichtlich ihres technischen Nutzens hinterfragt, sondern auch darauf, wie sie sich in die gesellschaftliche Verantwortung gegenüber der Umwelt und der menschlichen Gesundheit einfügen. Durch Investitionen in energiesparende Produktionsanlagen sowie den verantwortungsbewussten Umgang mit den Gipsvorkommen stellt sich die Gipsindustrie den Herausforderungen an eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen. Mit sorgfältig ausgewählten Inhaltsstoffen und geprüften Rezepturen entstehen Gipsprodukte, die nachweisbar baubiologisch sicher sind und somit den zeitgemäßen Anforderungen an geprüfte Wohngesundheit gerecht werden.


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