Höchstleistungen

Für immer recycelbar

Gipsprodukte gehören zu den wenigen Baumaterialien, die einen geschlossenen Recyclingkreislauf ermöglichen, d.h. deren zurückgebaute Bauteile wieder in die Herstellung eines vollwertigen Neuprodukts auf gleichem stofflichem und nutzungstechnischem Niveau einfließen können. Es muss also kein „Downcycling“ zu einfacheren Hilfs- und Füllmaterialien auf einem niedrigeren technologischen Niveau betrieben werden. Der einmal abgebaute Naturgips geht vollständig und abfallfrei in hochwertige Gipsprodukte ein.

Bei Gipsen aus technischen Prozessen kann man sogar von einem „Highcycling“ sprechen. REA-Gips beispielsweise entsteht als Nebenprodukt bei der Rauchgasentschwefelung in Kohlekraftwerken und müsste – die  fehlende Nachnutzung durch die Baustoffindustrie vorausgesetzt – von den Kraftwerksbetreibern deponiert werden. Die Verwendung von REA-Gips als Rohstoff in der Gipsindustrie verwandelt das Nebenprodukt jedoch in hochwertige Gipsbaustoffe. Das schont einerseits Deponieressourcen sowie andererseits durch Substitution die natürlichen Gipsvorkommen.

Geschlossener Kreislauf

Gips bietet den großen Vorteil der quasi nicht endenden Wiederverwertbarkeit. Naturgips und diesem entsprechende technisch gewonnene Gipse wie REA-Gips sind chemisch gesehen Calciumsulfat-Dihydrat (CaSO4·2H2O), denen im Brennprozess kristallin gebundenes Wasser entzogen wird, sodass abbindefähiges Calciumsulfat-Halbhydrat (CaSO4·½H2O) entsteht. Dessen Einsatz, z.B. bei der Herstellung von Gips-Wandbauplatten, kehrt den Brennprozess wieder um: Mit Hilfe des zugegebenen Wassers bildet sich wiederum ein Dihydrat (CaSO4·2H2O), um im Beispiel zu bleiben nunmehr in der gewünschten Form einer Gips-Wandbauplatte. Ein damit errichtetes Bauteil, in diesem Beispiel also eine nichttragende Trennwand aus Gips-Wandbauplatten, entspricht dem ursprünglichen Gipsstein. Die Gips-Wandbauplatten können am Ende ihrer Nutzungsdauer – rein stofflich betrachtet – ausgebaut, abermals gemahlen und schließlich erneut gebrannt werden, wodurch wieder abbindefähiger Gips vorliegt.

Gipsabfälle werden bislang nur zu einem geringen Teil der Neuproduktion zugeführt. Zum einen ist der hohe Aufwand für die sortenreine Erfassung sowie die Sammel- und Transportsysteme bisher nur schwer wirtschaftlich zu gestalten. Zum anderen stellen die unvermeidbaren Verunreinigungen des Gipses mit anderen Stoffen eine große Herausforderung dar, weshalb auf diesem Gebiet rege Forschungs- und Entwicklungsarbeiten stattfinden.


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